Im Jahr 2007 wurde unser Team durch das Département ministériel des Sports dazu aufgefordert, ein Konzept zur Prävention von Sportverletzungen für junge Sportler in Luxemburg zu entwickeln. Um diese Forderung zu erfüllen, wurde ein anwendungsbezogenes Forschungsprojekt in Kooperation mit dem Sportlycée implementiert. Der wichtigste Aspekt des Prävention-Konzeptes ist es, für eine dauerhafte Überwachung von Sportverletzungen zu sorgen. Und um das Risiko zu quantifizieren und alle beteiligten Akteure in diesem Bereich zu sensibilisieren. Letztere können den Risikoindikatoren eines jeden Athleten folgen und Empfehlungen erhalten, um etwaige Prävention-Initiativen zu ergreifen.

Nach 3 Jahren ist das Ergebnis positiv

Nach mehreren Jahren der Nachbereitung erwies sich das Projekt als sehr lohnenswert. Die wichtigste Schlussfolgerung der Auswertung der diesjährigen Ergebnisse ist, dass die Anzahl der Sportverletzungen der jungen Athleten auf dem Sportlycée im Vergleich zu den Vorjahren deutlich reduziert wurde. Diese Tendenz wird durch die Abnahme des Anteils an verletzten Athleten, der Verletzungsfrequenz und der Verletzungsinzidenz bestätigt. Verschiedene Beobachtungen deuten auf eine positive Veränderung im allgemeinen Kontext hin: Im Vergleich zum Vorjahr fanden wir eine Verringerung von wiederkehrenden, überlastungsbedingten und “intrinsischen” Verletzungen im Zusammenhang mit dem Verhalten der Athleten heraus.

Dieses Projekt, das zur Entwicklung der Software TIPPS führte, wird nun auf andere junge Sportler in Luxemburg ausgeweitet – Dank der finanziellen Unterstützung des COSL (Comité Olympique et Sportif Luxembourgeois) und der Olympischen Solidarität des Internationalen Olympischen Komitees.

Siehe Ergebnisse der Saison 2010/11 Nachbereitung.

 Dank der Unterstützung des Département ministériel des Sports hat das Forschungslabor für Sportmedizin des CRP-Santé ein Programm zur Überwachung von Verletzungen bei jungen Sportlern/innen aus Luxemburg entwickelt. Seit einigen Jahren nun lag das Hauptaugenmerk auf den Schülern/innen des Sportlycée, und die Einwirkung auf die beteiligten Akteure scheint Früchte getragen zu haben. Das wichtigste Ergebnis der Saison – Auswertung 2010/11, ist die zurückgegangene Zahl der Sportverletzungen bei jungen Athleten des Sportlycée in den letzten Jahren. Dies wird durch mehrere Indikatoren deutlich:

1. Der Anteil der verletzten Athleten ist auf 67% (gegenüber 73% und 74% in 2009 und 2010, jeweils) gesunken.

2. Die Häufigkeit der Verletzungen ging auf 1,3 Verletzungen pro Teilnehmer zurück (gegenüber 1,7 und 1,9 in den beiden Vorjahren)

3. Allgemeine Verletzungsinzidenz sank von 3,7 in 2009 und 4,5 in 2010 bis auf 2,8 Verletzungen/1000 Praxisstunden in diesem Jahr.

Darüber hinaus deuten mehrere Ergebnisse eine positive Veränderung im allgemeinen Kontext an. Im Vergleich zum Vorjahr beobachteten wir eine günstige Verringerung von wiederkehrenden Verletzungen von 26,5% auf 10,9% aller registrierten Traumata. Diese Beobachtung könnte den personalisierten Rehabilitationsmaβnahmen zugeschrieben werden, welche durch die Physiotherapeuten an verletzten Athleten vor der vollständigen Rückkehr in die Sportpraxis vorgenommen wurden. Es gab auch eine Abnahme der Verletzungen durch progressive Überbelastung in Bezug auf den Anteil aller registrierten Verletzungen, nämlich von 28,7% auf 21,9%, und in Bezug auf die Verletzungs-Inzidenz von 3,9 auf 2,0 Verletzungen/1000 Stunden. Auch hier scheinen die entscheidende Arbeit der Physiotherapeuten sowie die durch den Sportlycée vorgeschlagen allgemeinen Bewegungs- und Körpertraining Module (PPG / PMG) einen positiven Einfluss zu haben. Diese Faktoren können auch die Reduzierung der intrinsischen Verletzungen im Vergleich zu den Vorjahren erklären. In 16% der Fälle entscheidet weiterhin der verletzte Sportler über die Teilnahme am Wettbewerb, aber auch diese Zahl ist niedriger als die 32% des letzten Jahres. Diese günstige Entwicklung kann als Resultat von einem gewachsenem Bewusstsein über die Problematik der Sportverletzungen seitens der Athleten, ihrer Trainer und anderer beteiligten Akteure angesehen werden.

Einige Aspekte verdienen weitere Aufmerksamkeit für künftige Initiativen zur Prävention von Sportverletzungen. Mannschaftssportarten vertreten weiterhin die Kategorie mit dem größten Verletzungsrisiko. Hierbei weisen sie eine höhere Verletzungsinzidenz sowie ein 2 bis 3 mal höheres relatives Verletzungsrisiko im Vergleich zu anderen Sportkategorien auf. Gerade im ersten Trimester haben sie eine besonders hohe Unfallquote – eine Eigenschaft, die kaum in anderen Sportarten bemerkt werden kann. Der Schweregrad und die Art der Verletzung haben sich dagegen nur wenig im Vergleich zu früheren Jahren verändert. 75% aller Verletzungen betreffen die unteren Extremitäten, die Lumbal- und Beckenregion. Diese sind leicht auf dem Vormarsch und sollten der Schwerpunkt für die Präventionsübungen bleiben, vor allem bei Mannschaftssportarten im ersten Trimester.